Notenblätter auf Notenständern

O Jerusalem | Von Trauer und Erlösung

 |  St. Gertrud, Düsseldorf-Eller (Gertrudisplatz 26, 40229 Düsseldorf)

Rudolf Mauersberger (1889-1971): Wie liegt die Stadt so wüst
Charles Gounod (1818-1893): Gallia

Orgelimprovisation über den Psalm 137 „Auf den Wassern von Babylon“

Giovanni Pierluigi da Palestrina (um 1525-1594): Super flumina Babylonis
Samuel Coleridge Taylor (1875-1912): By the Waters of Babylon

Orgelimprovisation über den Psalm 137 „Auf den Wassern von Babylon“

Christoph Ritter (*1985): Fragmente
Vladimir Martynov (*1946): Himmlisches Jerusalem

 

Für das neue Konzertprogramm des AUDIENDA-Chores wurden Werke ausgewählt, die sich mit der spirituellen Symbolik des biblischen Jerusalems auseinandersetzen. Aus der theologischen Fülle dieser Thematik wurden, passend zur Passionszeit, zwei Schwerpunkte gesetzt: Jerusalem als Symbol der Trauer und der Hoffnung.

Die Trauersymbolik Jerusalems in der Bibel, besonders sichtbar in den Klageliedern Jeremias und Psalm 137 „Auf den Wassern von Babylon“, spiegelt den Verlust der Stadt und den Entzug des göttlichen Schutzes wider. In den Klageliedern wird Jerusalem als verlassene Witwe dargestellt, was sowohl den physischen als auch den spirituellen Bruch symbolisiert. Psalm 137 bringt die Sehnsucht und Trauer des Volkes während des babylonischen Exils zum Ausdruck, wobei Jerusalem als Zentrum des Glaubens und der Hoffnung auf Wiederherstellung erscheint.

In der Passionszeit erhält diese Symbolik eine tiefere Bedeutung. Der Verlust Jerusalems wird zum Sinnbild für das Leiden der Menschheit und die Trennung von Gott, die Jesus durch sein Opfer am Kreuz überwindet. Der Schmerz und die Klage über das zerstörte Jerusalem finden im Leiden Christi eine Entsprechung, da er das Leiden der Welt auf sich nimmt.

Dem gegenüber steht in der Offenbarung die Vision des himmlischen Jerusalems als Stadt des ewigen Friedens und der vollkommenen Gemeinschaft mit Gott. Diese Vision symbolisiert die endgültige Überwindung des Leids und der Trennung. Während das irdische Jerusalem für Verlust und Trauer steht, verkörpert das himmlische Jerusalem die vollkommene Wiederherstellung und Erlösung, die Christus durch seinen Tod und seine Auferstehung ermöglicht. So spannen die Klage über das alte Jerusalem und die Hoffnung auf das himmlische Jerusalem eine symbolische Brücke von Trauer und Leiden zu Erlösung.

Die Werke des neuen Konzertprogramms erstrecken sich erneut über einen großen zeitlichen und stilistischen Bogen – von der Renaissance bis zur Gegenwart. Im Zentrum des Programms steht die Uraufführung des Auftragswerks "Fragmente" des Düsseldorfer Komponisten Christoph Ritter, basierend auf Texten der Dichterin Antonie Schneider. Ergänzt wird das Programm durch Kompositionen von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Charles Gounod, Samuel Coleridge Taylor, Rudolf Mauersberger und Vladimir Martynov.

 

Irina Brochin – Sopran

James Williams – Bariton

Stefanie Bloch – Oboe

Inka Jans – Cello

Christoph Ritter – Orgel

Tamara Serikova - Klavier

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